Kultur & Kunst auf Usedom und Umgebung

Das Usedomer Musikfestival ist seit 1994 ein Podium für die klassische Musik rund um die Ostsee: Drei Wochen lang von September bis Oktober locken die einzigartigen Klänge die jährlich wechselnden Gastländer Besucher auf die Ostseeinsel Usedom. Neben Konzerten kann das Publikum auch Lesungen, Kunstaustellungen und Vorträge besuchen. Die verschiedenen Programmpunkte werden durch ein gemeinsames Thema verbunden: jedes Jahr steht ein Land, das an die Ostsee grenzt, im Mittelpunkt. In den letzten Jahren stellte das Festival die Musikszene von Russland, Polen, den baltischen Staaten, Finnland, Schweden, Norwegen, Dänemark vor. In kaiserzeitlichen Hotels, kleinen Ateliers und wunderschönen Kirchen werden die musikalischen Reichtümer der Länder und Regionen des Ostseeraumes dargeboten. Durch die verschiedenen Veranstaltungsorte, die malerische Landschaft der Ostseeinsel und das erstklassige Programm ist über die Jahre hinweg ein einzigartiges Festival entstanden. Neben älterer Musik wird auch Jazz, Folklore und experimentelle Musik mit Erstaufführungen gespielt. Solisten wie Mstislaw Rostropowitsch, Gidon Kremer, Olli Mustonen, Nina Stemme, Bo Skovhus sowie Jan Garbarek und das Esbjörn Svensson Trio begeisterten ihre Zuhörer. Die Peenemünder Konzerte zählen zu den Höhepunkten der jährlich über 40 Veranstaltungen. Sie senden ein Zeichen des Friedens aus den Hallen, in denen einst das größte Rüstungsprojekt des Dritten Reiches geplant und umgesetzt wurde. Beeindruckende Konzerte mit dem NDR Sinfonieorchester, geleitet unter anderem von Krysztof Penderecki, Esa-Pekka Salonen, Alan Gilbert und Andris Nelsons, ließen sich in den vergangenen Jahren selbst I.M. Königin Silvia von Schweden, S.K.H. Prinzgemahl Henrik von Dänemark, Bundespräsident Horst Köhler und viele andere mehr nicht entgehen. Inzwischen hat das Festival mit der Baltic Sea Youth Philharmonic ein eigenes Orchester, das junge Talente aus Ostsee-Anreinerstaaten fördert.

Im Ensemble des Vereins "Klassik am Meer" haben sich Berliner Schauspieler unter der künstlerischen Leitung des Regisseurs Jürgen Kern zusammengefunden, die bereits seit 1999 zusammenarbeiten. Zu den Akteuren der vergangenen Jahre gehören zum Beispiel TV-Schauspieler wie Andreas Schmidt-Schaller, Wolfgang Winkler, Jürgen Zartmann, Franziska Troegner und Renate Blume und erfolgreiche Theaterschauspieler wie Peter Bause und Thomas Wingrich, Gottfried Richter und Ulrich Müller-Hönow. Die 750 Jahre alte Dorfkirche des Ostseebades Koserow, als Stätte der Begegnung und Besinnung, fungiert für die zumeist klassischen Stücke als Spielstätte. Hofmannsthals "Jedermann", Goethes "Faust", Brechts "Galileo Galilei", Lessings "Nathan" aber auch Mozarts "Bastien und Bastienne" gehörten in den vergangenen Jahren zum Repertoire des Ensembles.

Die Villa Meyer in Zinnowitz ein attraktiver Bau im Stil der Bäderarchitektur und beherbergt das Usedomer Kunsthaus, mit dem sich das Künstlerehepaar Brigitte und Reinhard Meyer seit 2002 einen mittlerweile beliebten Treffpunkt für Kunstinteressierte und -liebhaber geschaffen hat. Beide gelten als exzellente Könner ihres Fachs, die in ihren Bildern intellektuellen Tiefgang und emotionale Intensität verbinden. In wechselnden Ausstellungen werden in den Galerieräumen Malereien, Grafiken, Plastiken und Skulpturen präsentiert. Die Vernissagen des Kunsthauses erfreuen sich stets großer Beliebtheit. In die Fußstapfen der Eltern ist mittlerweile auch Sohn Robert Meyer getreten, der als freischaffender Maler und Musiker arbeitet und maßgeblich an der Organisation und musikalischen Umrahmung der Veranstaltungen im Kunsthaus beteiligt ist. Jeden Mittwoch ab 20.00 Uhr schafft die Künstlerfamilie in kleinem Rahmen handgemachten Musikgenuss, live und somit einzigartig auf der Insel.

Herzlich willkommen in dem gelben Theater "die blechbüchse" Zinnowitz Am 4. Juli 1997 hob sich in diesem eigenwilligen Theaterbau zum ersten Mal der Vorhang. Im korrekten Beamtendeutsch hieß es "Urlauberbegegnungsstätte" – was für ein wahres, aber unschönes Wort. Hier begegnen sich tatsächlich Urlauber und Einheimische. Theater, Musik, Literatur wechseln einander ab.

Theater in ungewöhnlicher Atmosphäre – mal ein Möwenschrei an der richtigen oder auch falschen Stelle und sanftes Wellenrauschen als Hintergrundgeräusche. Der Innenraum mit rotem, samtigen Stoff ausgeschlagen. Das Glas Wasser, Wein, Sekt oder Bier auf dem kleinen Cocktail-Tischchen vor sich – so lassen sich Tragödien, Komödien und Schwänke genießen. Der Vormittag gehört stets den Kindern, die auch ihre Eltern mitbringen dürfen. Für Puppenspiele ist das kleinere vordere Theaterzelt reserviert.

In einem internationalen Wettbewerb präsentieren jedes Jahr zu Pfingsten Künstler aus aller Welt auf der Insel Usedom. Präsentiert werden die Shows auf den Konzertplätzen und den Strandpromenaden. Die zahlreichen Auftritte aus Zauberei, Jonglerie, Comedy, Pantomime, Straßentheater, Animation und Feuershow machen die Insel für drei Tage zu einer großen Freiluft-Festivalbühne. Bereits zum 18. Mal ist Heringsdorf vom 2. bis 5. Juni Treffpunkt von Künstlern aus der ganzen Welt, die sich für den begehrten Kleinkunstpreis einer Fach- und einer Schülerjury stellen müssen. Ein besonderer Höhepunkt während des Festivals ist die Gala "Varieté am Meer", die immer am Samstagabend stattfindet. Auch in anderen Seebädern der Insel Usedom sind die Künstler des Internationalen Kleinkunstfestivals bei Gastspielen zu erleben.

Die Versuchsanstalten Peenemünde waren von 1936 bis 1945 das größte militärische Forschungszentrum Europas. Auf einer Fläche von 25 km² arbeiteten bis zu 12.000 Menschen gleichzeitig an neuartigen Waffensystemen, wie etwa dem weltweit ersten Marschflugkörper und der ersten funktionierenden Großrakete. Beide wurden als Terrorwaffen gegen die Zivilbevölkerung konzipiert, größtenteils von Zwangsarbeitern gefertigt und gelangten ab 1944 als „Vergeltungswaffen“ zum Einsatz im Zweiten Weltkrieg. Das Historisch-Technische Museum Peenemünde arbeitet die Geschichte der Entstehung und Nutzung dieser Waffen auf. Die Ausstellungen dokumentieren, wer in Peenemünde arbeitete, wie die Menschen lebten und warum die enorm aufwändigen Waffenprojekte durchgeführt wurden. Audioguides: Ihnen steht ein Audioguide-System in deutscher, englischer, französischer, polnischer oder schwedischer Sprache zur Verfügung. Die Geräte erhalten Sie im Museumsshop gegen eine Gebühr von 2,00 €.

Das kleine Dörfchen Morgenitz liegt am Lieper Winkel, im so genannten Achterland der Insel Usedom. Hier befindet sich auf dem Danneggerschen Bauerngehöft eine der größten und schönsten Keramikwerkstätten der Insel Usedom. Die Werkstatt ist in einem 250 Jahre alten Bauernhaus untergebracht, das durch den Usedom Krimi bereits über die Inselgrenzen hinaus bekannt geworden ist. Im anliegenden Hofgarten findet man romantische Sitzplätze, Brunnen und große Plastiken aus Terracotta. Auf der zum Grundstück gehörenden Wiese steht ein sehenswerter handgemauerter Holzbrandofen. Er hat einen Brennraum von drei Kubikmetern und wurde in traditioneller Bauweise errichtet, mit Lehm verkleidet und mit historischen Ziegeln abgedeckt. Alle keramischen Produkte werden vor Ort hergestellt. Die Waren sind nach dem Glattbrand geschirrspülmaschinengeeignet. Alljährlich am letzten Juliwochenende findet auf der anliegenden Wiese, dem Hof und entlang der alten kopfsteingepflasterten Dorfstraße ein großer Töpfermarkt statt. Hier treffen sich Töpfer aus dem ganzen Land, um Keramik und Töpferwaren auszustellen und zu verkaufen.

Das Anwesen, dessen eigenwillige Architektur mit der Anlage des Gartens und seinen Skulpturen bereits in sich selbst als Kunstwerk erscheint, erinnert an Otto Niemeyer-Holstein, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einer der bedeutendsten Maler war. Gelegen an der schmalsten Stelle der Insel Usedom, in freier Landschaft, ist „Lüttenort“ ein Refugium, in dem sich Kunst und Natur unmittelbar begegnen. In unserem Museum können Sie die Werke des Künstlers an dem Ort erleben, an dem sie zum größten Teil entstanden sind.

Der für experimentelles Bauen bekannte Rügener Bauingenieur Ulrich Müther entwirft in den 60er Jahren den Prototyp eines Ausstellungspavillons, den er dem Außenhandelsministerium der DDR als Exportschlager für das westliche Ausland vorschlägt. Er wurde kein “Exportschlager”, aber 1970 fand er einen Platz auf der Strandpromenade Heringsdorf wenige Meter von der Ostsee entfernt. Sein Umfang beträgt 52 Meter, die höchste Innenhöhe 4,60 Meter. Am 21. August 1970 wird der Kunstpavillon mit einer Ausstellung verschiedener auf der Insel ansässiger Künstler eröffnet. Noch heute ist er Ausstellungsort für Künstler aus ganz Deutschland und darüber hinaus. Regelmäßig wechseln die Ausstellungen. Es finden Lesungen und Konzerte dort statt. Einmal im Jahr wird im Kunstpavillon der Auktionshammer geschwungen. Während der beliebten Usedomer Kunstauktion versammeln sich alljährlich viele Kunstfreunde aus Nah und Fern, um hochkarätige Kunstwerke bekannter Künstler zu erwerben.

Keramik gilt als das wichtigste traditionelle Kunsthandwerk der Insel Usedom. Seit 2006 betreibt Susi Erler ihre Keramik Manufaktur und stellt die traditionelle blaugraue Pommersche Keramik wieder her.

Abseits der Kaiserbäder Swinemünde, Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin und der großen Touristenströme auf der Insel Usedom befindet sich die kleine, aber feine Galerie der Künstlerin Ute Wittig-Weißensee. Ihre bevorzugte Malweise ist die Ölmalerei mit einem breiten Flachpinsel. Die Farben und Flächen werden weitestgehend in Schichten getupft. So entstehen Unschärfen, die sich oft erst beim Hinsehen aus einiger Entfernung zu einem Bild fügen. Doch in ihrer Galerie stellt Ute Wittig-Weißensee längst nur eigene Werke aus. Auch Bilder von Karen Schacht, Otto Manigk und anderen Künstlern der Insel sind in diesem Jahr in ihren Räumen unmittelbar am Achterwasser zu sehen.

In der kleinen Galerie werden Bilder, Collagen, Fotos und jährlich der Kalender "Romantische Insel Usedom" von Margret Schreiber-Gorny, sowie wunderschöne Gebrauchskeramik und Kleinplastik zum Verkauf angeboten. Die Sommergalerie und der wunderschön angelegte Feng-Shui Garten sind von Mai bis Oktober täglich von 10-18 Uhr geöffnet.

Im Hof und im großen Garten präsentiert der Keramikkünstler Daniel Graf zahlreiche Gartenkeramiken, Dekorationen, lustige Viecher und Objekte. Auch Metallskulpturen aus Alteisen sind ein Faible des Künstlers, der ursprünglich aus der Schweiz, nun auf Usedom seine Heimat gefunden hat. Zur Veranstaltungsreihe "Kunst:Offen" führt er Rakubrände vor, während sich die Gäste in gemütlicher Atmosphäre Pizza aus dem Holzofen servieren lassen können. Gastkünstler sind auch Vorort.